Daß was in enen zîten, dô vrou Helche erstarp XI.1083
und der künic Etzel umb ander vrouwen warp,
dô rieten sîne vriunde in Burgunden lant
zuo einer stolzen witwen, diu was vrou Kriemhilt genant.
Sît daß erstorben wære der schœnen Helchen lîp, A.1084
si sprâchen: ‚welt ir immer gewinnen edel wîp,
die hôhsten und die besten, die künic ie gewan,
sô nemt die selben vrouwen; der starke Sîvrit was ir man.‘
Dô sprach der künic rîche: ‚wie möhte daß ergân, A.1085
sît ich bin heiden und des toufes niht enhân?
sô ist diu vrouwe kristen: des enlobt siß niht.
eß müese sîn ein wunder, ob eß immer geschiht.‘
Dô sprâchen die snellen: ‚waß, ob siß lîhte tuot A.1086
durch iuwern namen hôhen und iuwer michel guot.
sô sol manß doch versuochen an daß vil edel wîp.
ir mugt vil gerne minnen ir vil wünneclîchen lîp.‘
Dô sprach der künic edele: ‚wem ist nu bekant 1087
under iu bî Rîne die liute und ouch daß lant?‘
dô sprach von Bechlâren der guote Rüedegêr:
‚ich hân erkant von kinde die vil edele künege hêr.
[S. 374]
‚Gunther unde Gêrnôt, die edelen rîter guot: A.1088
der dritte heißet Gîselher, ir ieslîcher tuot,
swaß er bester êren und tugende mac begân:
ouch habent ir alte mâge noch daß selbe her getân.‘
Dô sprach aber Etzel: ‚vriunt, du solt mir sagen, 1089
ob si in mîme lande krône solde tragen.
und ist ir lîp sô schœne, sô mir ist geseit,
mînen besten vriunden sol eß nimmer werden leit.‘
‚Si gelîchet sich mit schœne wol der vrouwen mîn, 1090
Helchen der vil rîchen. jane kunde niht gesîn
in diser werlde schœner deheines küneges wîp:
den si lopt ze vriunde, der mac wol trœsten sînen lîp!‘
Er sprach: ‚Sô wirb eß, Rüedegêr, als liep ich dir sî. 1091
und sol ich Kriemhilde geligen immer bî,
des wil ich dir lônen, sô ich beste kan,
und hâst ouch mînen willen mit grôßen triuwen getân.
‚Ûßer mîner kamere sô heiß ich dir geben, 1092
daß du und dîne gesellen vrœlîchen mügen leben,
von rossen und von kleidern alleß, daß du wil;
des heiße ich iu bereiten zuo der boteschefte vil.‘
Des antwurte Rüedegêr, der markgrâve rîch: 1093
‚gerte ich dînes guotes, daß wære unlobelîch.
ich wil dîn bote gerne wesen an den Rîn
mit mîn selbes guote, daß ich hân von den henden dîn.‘
Dô sprach der künic rîche: ‚nu wenne welt ir varn A.1094
nâch der minneclîchen? Got sol iuch bewarn
der reise an allen êren und ouch die vrouwen mîn.
des helfe mir gelücke, daß si uns genædec müeße sîn.‘
[S. 376]
Dô sprach aber Rüedegêr: ‚ê wir rûmen daß lant, A.1095
wir müeßen ê bereiten wâfen und gewant,
Alsô daß wirs êre vor vürsten mügen hân:
ich wil ze Rîne vüeren vünf hundert wætlîcher man.
Swâ man ze Burgunden mich und die mîne sehe, A.1096
daß ir ieslîcher danne wol des jehe,
daß nie künec deheiner alsô manegen man
sô verre baß gesande, dan du ze Rîne habst getân.
‚Und ob duß, künic edele, dar umbe niht wil lân, A.1097
si was dem besten manne, Sîvride undertân,
dem Sigmundes kinde; den hâstu hie gesehen:
man mohte im grôßer êren wol mit wârheite jehen.‘
Dô sprach künic Etzel: ‚was si des recken wîp, A.1098
sô was wol alsô tiuwer des edelen vürsten lîp,
daß ich niht versmæhen die küneginne sol.
durch ir vil grôße schœne sô gevellet si mir wol.‘
Dô sprach der marcgrâve: ‚sô wil ich iu daß sagen, A.1099
daß wir uns heben hinnen in vier und zweinzec tagen.
ich enbiuteß Gotelinde, der lieben vrouwen mîn,
daß ich nâch Kriemhilde selbe bote welle sîn.‘
Hin ze Bechelâren dô sande Rüedegêr 1100
boten sînem wîbe, der marcgrâvinne hêr.
er enbôt ir, daß er solde dem künege werben wîp.
si gedâhte vriuntlîche an der guoten Helchen lîp.
Dô diu marcgrâvinne die botschaft vernam, 1101
ein teil was eß ir leide, weinens si gezam,
ob si gewinnen solde vrouwen alsô ê.
sô si dâhte an Helchen, daß tet ir inneclîchen wê.
[S. 378]
Rüedegêr von Ungern in siben tagen reit: A.1102
des was künic Etzel vrô und ouch gemeit.
dâ ze der stat ze Wiene bereite man im die wât.
dâ mohte er niht langer sîner reise haben rât.
Dâ ze Bechlâren warte im Gotelint, 1103
und diu junge marcgrâvîn, Rüedegêres kint,
sach ir vater gerne und die sîne man:
dô wart ein liebeß bîten von schœnen vrouwen getân.
Ê der edel Rüedegêr ze Bechlâren reit 1104
ûß der stat ze Wiene, dô wâren im diu kleit
rehte volleclîchen ûf den soumen komen.
si vuoren in der mâße, daß in wart wênic iht genomen.
Dô si ze Bechlâren kômen in die stat, 1105
die sînen reisegesellen herbergen bat
der wirt vil minneclîche und schuof in guot gemach.
A. Gotlint diu rîche den wirt si gerne komen sach.
Als tet sîn liebiu tohter, diu junge marcgrâvîn: 1106
derne kunde nimmer sîn komen lieber sîn.
die helde ûß Hiunen lande wie gerne si si sach! A.
mit lachendem muote diu edle juncvrouwe sprach:
‚Sî uns grôße willekomen mîn vater und sîne man.‘ 1107
dô wart ein schœne danken mit vlîße dâ getân
der jungen marcgrâvinne von manegem rîter guot.
wol weste Gotlint des hêrren Rüedegêres muot.
Dô si des nahtes bî Rüedegêre lac, 1108
wie güetlîche vrâgen diu marcgrâvinne phlac,
war in gesendet hête der künec von Hiunen lant?
er sprach: ‚mîn vrou Gotelint, ich tuonß iu gerne bekant.
[S. 380]
‚Dâ sol ich mîme hêrren werben ein wîp, 1109
sît diu ist derstorben der schönen Helchen lîp.
ich wil nâch Kriemhilde rîten an den Rîn:
diu sol hie zen Hiunen vrouwe vil gewaltec sîn.‘
‚Daß wolde Got,‘ sprach Gotelint, ‚möhte daß geschehen! 1110
sît wir ir sô maneger êren hœren jehen.
si ergezt uns mîner vrouwen lîhte in alten tagen:
wir möhten si zen Hiunen gerne lâßen krône tragen.‘
Dô sprach der marcgrâve: ‚triutinne mîn, A.1111
die mit mir suln rîten hinnen an den Rîn,
den sult ir minneclîche bieten iuwer guot:
sô helde varnt rîche, sô sint si hôhe gemuot.‘
Si sprach: ‚eß ist neheiner, derß gerne von mir nimt, A.1112
ich engebe ieslîchem, daß im wol gezimt,
ê ir hinnen scheidet und ouch iuwer man.‘
dô sprach der marcgrâve: ‚daß ist mir liebe getân.‘
Hei, waß man rîcher phelle von ir kameren truoc! A.1113
der wart den edelen recken ze teile dô genuoc,
ervüllet vlîßeclîchen von halse unz ûf die sporn.
die im dar ab gevielen, die het im Rüedegêr erkorn.
An dem siebenden morgen von Bechlâren reit 1114
der wirt mit sînen degenen: wâfen unde kleit
vuorten si den vollen durch der Beire lant.
si wurden ûf der strâße durch rouben selten an gerant.
Inre tagen zwelfen si riten an den Rîn. 1115
done kunden disiu mære niht verholen sîn.
A. man seite eß dem künege und den sînen man,
dâ kœmen vremde geste. der wirt dô vrâgen began,
[S. 382]
Ob ieman si bekande, daß manß im solde sagen. 1116
man sach ir soumære harte swære tragen: A.
daß si vil rîche wâren, daß wart dâ wol bekant.
man schuof in herberge in der wîten stat zehant.
Dô die vil unkunden wâren in bekomen, 1117
dô wart ir geverte vaste war genomen.
si wundert, wannen vüeren die recken an den Rîn.
der wirt Hagenen vrâgte, wer die hêrren möhten sîn?
Dô sprach der helt von Troneje: ‚ich hân ir niht gesehen, A.1118
als wir si nu geschouwen, ich kan iu wol verjehen,
von swannen si rîten her in ditze lant.
si suln sîn vil vremde, ine habe si schiere bekant.‘
Den gesten herberge wâren nu genomen. A.1119
in vil rîchiu kleider was der bote komen
und sîne hergesellen: ze hove si dô riten.
si vuorten guotiu kleider, vil harte spæhe gesniten.
Dô sprach der snelle Hagene: ‚als ich mich kan verstân, 1120
wand ich den hêrren lange niht gesehen hân,
si varnt wol dem gelîche, sam eß si Rüedegêr,
von Hiunischen landen der degen küene unde hêr.‘
‚Wie sol ich daß gelouben,‘ sprach der künec zehant, 1121
‚daß der von Bechelâren kœme in ditze lant?‘
als der künic Gunther die rede volsprach,
Hagene der küene den guoten Rüedegêren sach.
Er und sîne vriunde si liefen alle dan. 1122
dô sach man von den rossen fünf hundert rîter stân.
dô wurden wol enphangen die von Hiunen lant.
boten nie getruogen alsô hêrlîch gewant.
[S. 384]
Dô sprach harte lûte von Tronje Hagene: 1123
‚nu sîn Gote willekomen dise degene,
der vogt von Bechelâren und alle sîne man.‘
der antphanc wart mit êren den snellen Hiunen getân.
Des küneges næhsten mâge dringen dar man sach. A.1124
Ortwîn von Metze zuo Rüedegêre sprach:
‚wir haben in aller wîle mêre nie gesehen
geste hie sô gerne: des wil ich wærlîche jehen.‘
Des gruoßes si dô dankten den recken über al. 1125
mit den hergesinden si giengen in den sal,
dâ si den künic vunden bî manegem küenen man.
der hêrre stuont von sedele: daß was durch grôße zuht getân.
Wie rehte vriuntlîche er zuo den boten gie! A.1126
Gunther unde Gêrnôt vil vlîßeclîch enphie
den gast mit sînen mannen, als im wol gezam.
den guoten Rüedegêre er bî der hende genam.
Er brâhte in zuo dem sedele, dâ er selbe saß: 1127
den gesten hieß er schenken, vil gerne tet man daß,
mete den vil guoten und den besten wîn,
den man kunde vinden in dem lande al umben Rîn.
Gîselher und Gêre die wâren beide komen, A.1128
Dancwart und Volkêr, die heten schiere vernomen
von den werden gesten: si wâren vrô gemuot,
si enphiengen vor dem künege die rîter edele unde guot.
Dô sprach zuo sîme hêrren von Troneje Hagene: A.1129
‚eß solden immer dienen dise degene,
daß uns der marcgrâve zuo liebe hât getân:
des solte lôn enphâhen der schœnen Gotelinde man.‘
[S. 386]
Dô sprach der künic Gunther: ‚ine kan daß niht verdagen: 1130
wie sich gehaben beide, daß sult ir mir sagen,
Etzel unde Helche ûß der Hiunen lant.‘
dô sprach der marcgrâve: ‚ich tuonß iu gerne bekant.‘
Dô stuont er von dem sedele mit allen sînen man. 1131
er sprach zuo dem künege: ‚lât mich urloup hân
ze sagene solhiu mære, dar umbe ich bin gesant
von dem künic Etzele her zuo der Burgunden lant.‘
Er sprach: ‚swaß man uns mære bî iu enboten hât, 1132
diu erloube ich iu ze sagene âne vriunde rât.
ir sult si lâßen hœren mich und mîne man,
wan ich iu aller êren hie ze werbenne gan.‘
Dô sprach der bote biderbe: ‚iu enbiutet an den Rîn 1133
getriuwelîchen dienest der grôße voget mîn,
dar zuo allen vriunden, die ir muget hân;
ouch ist disiu botschaft mit grôßen triuwen getân.
‚Iu bat der künic edele klagen sîne nôt: 1134
sîn volc ist âne vreude, mîn vrouwe diu ist tôt,
Helche diu vil rîche, mînes hêrren wîp:
an der ist nu verweiset vil maneger juncvrouwen lîp,
‚Kint der edelen vürsten, diu si gezogen hât, A.1135
dâ von eß inme lande vil jæmerlîchen stât:
diu enhânt nu leider niemen, der ir mit triuwen phlege.
des wæn ouch sich vil seine des küneges sorge gelege.‘
‚Nu lône im Got,‘ sprach Gunther, ‚daß er den dienst sîn A.1136
sô willeclîch enbiutet mir und den vriunden mîn.
den sînen gruoß ich gerne hie vernomen hân;
daß suln gerne dienen beide mâge und mîne man.‘
[S. 388]
Dô sprach von Burgunden der hêrre Gêrnôt: A.1137
‚die welt mac immer riuwen der schœnen Helchen tôt
durch ir vil manec tugende, der si kunde phlegen.‘
der rede gestuont im Hagene, dar zuo manec ander degen.
Dô sprach aber Rüedegêr, der edel bote hêr: 1138
‚sît ir mir, künec, erloubet, ich sol iu sagen mêr,
waß iu mîn lieber hêrre her enboten hât,
sît im sîn dinc nâch Helchen sô rehte kumberlîchen stât.
‚Man sagete mînem hêrren, Kriemhilt sî âne man, 1139
hêr Sîvrit ist erstorben. und ist daß sô getân,
welt ir ir des gunnen, sô sol si krône tragen
vor Etzelen recken: daß hieß ir mîn hêrre sagen.‘
Dô sprach der künic rîche, wol gezogen was sîn muot: 1140
‚si hœret mînen willen, ob si eß gerne tuot.
daß wil ich iu künden in disen drîen tagen:
ê ich eß an ir vunde, zwiu solde ich Etzeln versagen?‘
Die wîle man den gesten hieß schaffen guot gemach. A.1141
in wart dâ sô gedienet, daß Rüedegêr des jach,
daß er dâ hete vriunde under Gunthers man.
Hagene im diende gerne: er hete im ê alsam getân.
Alsus beleip dô Rüedegêr unz an den driten tac. 1142
der künec nâch râte sande, wie wîslîch er phlac,
vrâgen sîne vriunde, ob si dûhte guot getân,
daß Kriemhilt nemen solde den künic Etzelen ze man.
Si rietenß al gemeine niuwan Hagene, 1143
der sprach zuo Gunther, dem küenen degene:
‚habt ir rehte sinne, sô wirt eß wol behuot,
und ob sis volgen wolte, daß irß doch nimmer getuot.‘
[S. 390]
‚War umbe,‘ sprach dô Gunther, ‚solt ichs volgen niht? 1144
swaß der küneginne liebes noch geschiht,
des sol ich ir wol gunnen: si ist diu swester mîn.
wir soldenß selbe werben, ob eß ir êre möhte sîn.‘
Dô sprach aber Hagene: ‚nu lât die rede stân. 1145
het ir Etzelen künde, als ich sîn künde hân,
sol si in danne minnen, als ich iu hœre jehen,
sô ist iu alrêste von schulden sorgen geschehen.‘
‚War umbe?‘ sprach dô Gunther, ‚ich kan bewarn daß, 1146
daß ich im kom sô nâhe, daß ich deheinen haß
von im dulden müese, und wurde si sîn wîp.‘
dô sprach aber Hagene: ‚daß gerætet nimmer mîn lîp.‘
Man hieß nâch Gêrnôte und Gîselhere gân, A.1147
ob die hêrren beide dûhte guot getân,
daß Kriemhilt nemen solde den rîchen künic hêr.
noch widerreiteß Hagene unde ouch ander niemen mêr.
Dô sprach von Burgunden Gîselher der degen: 1148
‚nu muget ir, vriunt Hagene, noch der triuwen phlegen:
ergetzet si der leide, und ir ir habet getân.
an swiu ir wol gelunge, daß solt ir ungevêhet lân.‘
‚Jâ habet ir mîner swester getân sô menegiu leit,‘ A.1149
sô sprach aber Gîselher, der recke vil gemeit,
‚daß si des hete schulde, daß si iu wære gram.
nie man deheiner vrouwen vreude mêre benam.‘
‚Daß ich daß wol bekenne, daß tuon ich iu kunt. A.1150
und sol si nemen Etzele, und gelebt si an die stunt,
si getuot uns vil leide, swie siß getraget an.
jâ wirt ir dâ dienende vil manec wætlîcher man.‘
[S. 392]
Des antwurte Hagenen der küene Gêrnôt: A.1151
‚eß mac alsô belîben unz an ir beider tôt,
daß wir komen nimmer in Etzelen lant.
wir suln ir sîn getriuwe: deist uns zen êren gewant.‘
Dô sprach aber Hagene: ‚mir mac daß nieman gesagen; A.1152
und sol diu edel Kriemhilt Helchen krône tragen,
si getuot uns leide, swie si gevüege daß.
ir sult eß lân belîben: daß zimt iu recken michel baß.‘
Mit zorne sprach dô Gîselher, der schœnen Uote sun: 1153
‚wir suln doch niht alle meinlîchen tuon.
swaß liebes ir geschæhe, vrô solden wir des sîn.
swaß ir geredet, Hagene, ich diene ir durch die triuwe mîn.‘
Dô daß gehôrte Hagene, dô wart er ungemuot. 1154
Gêrnôt und Gîselher, die stolzen rîter guot,
und Gunther der rîche ze jungist reiten daß,
ob eß lobete Kriemhilt, si woltenß lâßen âne haß.
Dô sprach der vürste Gêre: ‚ich wilß der vrouwen sagen, 1155
daß si ir den künic Etzel lâße wol behagen.
dem ist sô manec recke mit vorhten undertân:
er mac si noch ergetzen, swaß si leides ie gewan.
Dô gie der snelle recke, da er Kriemhilde sach. 1156
si enphie in güetlîche: wie balde er dô sprach:
‚ir muget mich gerne grüeßen und geben botenbrôt.
iuch wil gelücke scheiden ûß aller iuwerre nôt.
‚Eß hât durch iuwer minne, vrouwe, her gesant 1157
ein der aller beste, der ie küneges lant
gewan mit vollen êren oder krône solde tragen:
eß werbent rîter edele: daß hieß iu iuwer bruoder sagen.‘
[S. 394]
Dô sprach diu jâmers rîche: ‚iu sol verbieten Got 1158
und allen mînen vriunden, daß si deheinen spot
an mir armer üeben: waß sold ich einem man,
der ie herzeliebe von guotem wîbe gewan?‘
Si widerreit eß sêre. dô kômen aber sint A.1159
Gêrnôt ir bruoder und Gîselher daß kint.
si bâten minneclîche trœsten si den muot:
ob si den künec genæme, daß wær ir wærlîchen guot.
Ueberwinden kunde nieman dô daß edele wîp, 1160
daß si minnen wolde deheines mannes lîp.
dô bâten si die degene: ‚nu lâßet doch geschehen,
ob ir anders niht entuot, daß ir den boten ruochet sehen.‘
‚Daß wil ich niht versprechen,‘ sô sprach daß edele wîp, 1161
‚ich ensehe gerne den Rüedegêres lîp
durch sîne manege tugende; wær er her niht gesant,
swerß ander boten wære, dem wær ich immer unbekant.‘
Si sprach: ‚ir sulten morgen heißen her gân 1162
zuo mîner kemenâten: ich wil in hœren lân,
wes ich mich habe berâten, wil ich im denne sagen.‘
ir wart eriteniuwet daß ir vil grœßlîcheß klagen.
Dô gert ouch niht anders der edele Rüedegêr, 1163
wan daß er gesæhe die küneginne hêr:
er weste sich sô wîsen, ob eß immer kunde ergân,
daß si sich den recken überreden müese lân.
Des anderen morgens vrüeje, dô man die messe sanc, 1164
die edelen boten kâmen. dô wart dâ grôß gedranc.
die mit Rüedegêre ze hove solden gân,
der sach man dâ gekleidet vil manegen hêrlîchen man.
[S. 396]
Kriemhilt diu vil arme, diu trûrec gemuot, 1165
si warte Rüedegêre, dem edelen boten guot.
der vant si in der wæte, die si alle tage truoc;
dâ bî het ir gesinde rîcher kleider genuoc.
Si gie im engegene zuo der türe stân 1166
und enphienc vil güetlîche den Etzelen man.
niuwan selbe zwelfter er dar in zuo ir gie.
man bot im grôßen dienest: ir kômen hôher boten nie.
Man hieß den hêrren sitzen unt die sîne man. 1167
die zwêne marcgrâven sach man vor ir stân,
Eckewart und Gêre, die edelen rîter guot.
durch die hûsvrouwen si sâhen nieman wol gemuot.
Si sâhen vor ir sitzen vil manec schœne wîp. A.1168
dô phlac niuwan jâmers der Kriemhilde lîp.
ir wât was vor den brüsten von heißen trehen naß.
daß sach der marcgrâve; der helt niht langer dô dâ saß.
Er sprach in grôßen zühten: ‚vil edel küneges kint, 1169
mir und den geverten, die mit mir komen sint,
sult ir, vrouwe, erlouben, daß wir vor iu stân
und iu sagen diu mære, war nâch wir her geriten hân.‘
‚Nu sî iu erloubet,‘ sprach diu künegin, 1170
‚swaß ir reden wellet. alsô stât mîn sin,
daß ich eß gerne hœre: ir sît ein bote guot.‘
die andern dô wol hôrten ir ungewilligen muot.
Dô sprach von Bechelâren der vürste Rüedegêr: 1171
‚mit triuwen grôße liebe Etzel ein künic hêr
hât iu enboten, vrouwe, her in ditze lant.
er hât nâch iuwer minne vil guote recken gesant.
[S. 398]
‚Er enbiut iu minneclîche lieb âne leit. 1172
stæter vriuntschefte sî er iu bereit,
als er ê tet vroun Helchen, diu im ze herzen lac:
ir sult nu tragen krône, der mîn vrouwe wîlen phlac.‘
Dô sprach diu küneginne: ‚marcgrâve Rüedegêr, 1173
wær ieman, der bekande mînen scharphen sêr,
der riete mir niht triuten noch deheinen man:
wan ich vlôs ein der besten, den ie vrouwe mêr gewan.‘
‚Waß mac ergetzen leides,‘ sprach der vil küene man, 1174
‚wan vriuntlîche liebe? swer die kan begân,
und der dan einen kiuset, der im ze herze kumt,
vür herzenlîche swære niht sô grœßlîche vrumt.
‚Und geruochet ir ze minnen den edelen hêrren mîn, 1175
zwelf rîcher krône sult ir gewaltec sîn.
dar zuo gît iu mîn hêrre wol drîßec vürsten lant,
diu elliu hât betwungen sîn vil ellenthaftiu hant.
‚Ir sult ouch werden vrouwe über manegen werden man, 1176
die mîner vrouwen Helchen wâren undertân,
und vil der schœnen megede, der si hete gewalt,
von hôher vürsten künne,‘ sprach der küene degen balt.
‚Dar zuo gît iu mîn hêrre, heißet er iu sagen 1177
ob ir geruochet krône bî dem künege tragen,
gewalt den aller hœhisten, den Helche ie gewan:
den sult ir gwalteclîchen haben vor Etzelen man.‘
Dô sprach diu küneginne: ‚wie möhte mînen lîp 1178
immer des gelüsten, deich wurde heldes wîp?
mir hât der tôt an eineme sô rehte leit getân,
des ich unz an mîn ende muoß unvrœlîche stân.‘
[S. 400]
Dô sprâchen ab die Hiunen: ‚küneginne rîch, 1179
iur leben wirt bî Etzele sô rehte lobelîch,
daß iuch immer wünnet, ist, daß eß ergât,
wan der künic rîche vil manegen zieren degen hât.
‚Helchen juncvrouwen und iuriu magedîn, 1180
solten die bî ein ander ein gesinde sîn,
dâ bî möhten recken werden wol gemuot.
lât eß iu, vrouwe, râten: eß wirt iu wærlîchen guot.‘
Si sprach in ir zühten: ‚nu lât die rede stân 1181
unz morgen vrüeje: sô sult ir her gân:
sô wil ich iu antworten, des ir dâ habet muot.‘
des muosen dô gevolgen die recken küene unde guot.
Dô si zen herbergen alle kômen dan, A.1182
dô hieß diu edele vrouwe nâch Gîselhere gân
und ouch nâch ir muoter: den bêden sagt si daß,
daß si gezæme weinens unde niht anders baß.
Dô sprach ir bruoder Gîselher: ‚swester, mirst geseit 1183
und wilß ouch wol gelouben, daß elliu dîniu leit
der künic Etzel wende; und nimes dun zeinem man,
swaß ander ieman râte, sô dunket eß mich guot getân.‘
‚Er mac dich wol ergetzen,‘ sprach aber Gîselher. 1184
‚vome Roten zuo dem Rîne, von der Elbe unz an daß mer,
sô ist künec deheiner sô gewaltec niht.
du maht dich vreuwen balde, sô er dîn ze konen giht.‘
Si sprach: ‚lieber bruoder, zwiu râtestu mir daß? 1185
klagen unde weinen mir immer zæme baß.
wie sold ich vor recken dâ ze hove gân?
wart mîn lîp ie schœne, des bin ich âne getân.‘
[S. 402]
Dô sprach diu vrouwe Uote ir lieben tohter zuo: 1186
‚swaß dîne bruoder râten, liebeß kint, daß tuo.
volge dînen vriunden: sô mac dir wol geschehen.
ich hân dich doch sô lange mit grôßem jâmer gesehen.‘
Dô bat si Got den rîchen vüegen ir den rât: 1187
ob si ze geben hête golt, silber unde wât
sam ê bî ir manne, dô er noch was gesunt,
si gelebte doch niht mêre sît sô vrœlîche stunt.
Si gedâhte in ir sinne: ‚und sol ich mînen lîp 1188
geben eime heidenen? ich bin ein kristen wîp:
des müese ich zer werlte immer schande hân;
gît er mir elliu rîche, eß ist immer ungetân.‘
Dâ mit siß lie belîben. die naht unz an den tac 1189
diu vrouwe an ir bette mit vil gedanken lac.
diu ir vil liehten ougen getruckenten nie,
unz si aber den morgen hin ze mettîne gie.
Ze rehter messezîte die künege wâren komen. 1190
si heten aber ir swester under hende genomen:
jâ rietens ir ze minnen den künec ûß Hiunen lant.
die vrouwen ir deheiner ein lützel vrœlîcher vant.
Dô hieß man dar gewinnen die Etzelen man, 1191
die nu mit urloube gerne wæren dan,
geworben oder gescheiden, A.swie eß dô möhte sîn.
ze hove kom dô Rüedegêr: die helde reiten wider in,
Daß man rehte ervüere des edelen vürsten muot, 1192
und tæten daß bî zîte: daß diuhtes alle guot;
ir wege wæren verre A.wider in ir lant.
man brâhte Rüedegêren, dâ man Kriemhilde vant.
[S. 404]
Vil minneclîchen bitten der recke dô began 1193
die edelen küneginne, si solde in hœren lân,
waß si enbieten wolde in Etzelen lant.
er wæn an ir niht anders niuwan lougen envant,
Daß si nimmer minnen wolde mêr deheinen man. A.1194
dô sprach der marcgrâve: ‚daß wære missetân.
zwiu woldet ir verderben alsô schœnen lîp?
ir muget noch mit êren werden guotes mannes wîp.‘
Niht half, daß si gebâten, unz daß Rüedegêr 1195
gesprach heinlîche die küneginne hêr,
er wolde si ergetzen, swaß ir ie geschach.
ein teil begunde ir senften dô ir grôßer ungemach.
Er sprach zer küneginne: ‚lât iuwer weinen sîn. 1196
ob ir zen Hiunen hêtet nieman danne mîn,
getriuwer mîner mâge und ouch der mînen man,
er mües es sêre engelten, und het iu ieman iht getân.‘
Dâ von wart dô geringet wol der vrouwen muot. 1197
si sprach: ‚sô swert mir eide, swaß mir iemen tuot,
daß ir sît der næhste, der büeße mîniu leit.‘
dô sprach der marcgrâve: ‚des bin ich, vrouwe, vil bereit.‘
Mit allen sînen mannen swuor ir dô Rüedegêr 1198
mit triuwen immer dienen, und daß die recken hêr
ir nimmer niht versageten in Etzelen lant,
des si êre haben solte: des sichert ir Rüedegêres hant.
Do gedâhte diu getriuwe: ‚sît ich vriunde kan 1199
alsô vil gewinnen, sô sol ich reden lân
die liute, swaß si wellen, ich jâmerhafteß wîp:
waß, ob noch wirt errochen mîns vil lieben mannes lîp?‘
[S. 406]
Si gedâhte: ‚sît daß Etzel der recken hât sô vil, 1200
sol ich den gebieten, sô tuon ich, swaß ich wil.
er ist ouch wol sô rîche, daß ich ze gebene hân;
mich hât der leidege Hagen mînes guotes âne getân.‘
Si sprach ze Rüedegêre: ‚het ich daß vernomen, 1201
daß er niht wære ein heiden, sô wolde ich gerne komen,
swar er hete willen, und næme in zeinem man.‘
dô sprach der marcgrâve: ‚die rede solt ir, vrouwe, lân.
‚Ern ist niht gar ein heiden, des sult ir sicher sîn, C.
jâ was vil wol bekêret der liebe hêrre mîn,
wan daß er sich widere vernoijieret hât.
welt ir in, vrouwe, minnen, sô mac sîn noch werden rât.
‚Er hât sô vil der recken in kristenlîcher ê, 1202
aß iu bî dem künege nimmer wirdet wê.
ir muget ouch lîhte erwerben, daß der vürste guot
wider ze Gote wendet beide sêle unde muot.‘
Dô sprâchen aber ir bruoder: ‚nu lobetß, swester mîn, 1203
iuwer ungemüete daß sult ir lâßen sîn.‘
si bâtens alsô lange, unz doch ir trûrec lîp
lobete vor den helden, si wurde Etzelen wîp.
Si sprach: ‚ich wil iu volgen, ich armiu künegîn! 1204
daß ich var zen Hiunen, sô daß nu mac gesîn,
swenne ich hân die vriunde, die mich vüeren in sîn lant.‘
des bôt dô vor den helden diu schœne Kriemhielt die hant.
Dô sprach der marcgrâve: ‚habet ir zwêne man, 1205
dar zuo hân ich ir mêre: eß wirdet wol getân,
daß wir iuch nâch êren bringen über Rîn.
ine lâße iuch nu niht langer hie zen Burgunden sîn.
[S. 408]
‚Ich hân fünf hundert manne und ouch der mâge mîn: 1206
die suln iu hie dienen und ouch dâ heime sîn,
swie ir in gebietet; ich tuon iu selbe alsam,
swenn ir mich mant der mære, daß ich michs nimmer gescham.
‚Nu heißet iu bereiten iuwer phertkleit, 1207
die Rüedegêres ræte iu nimmer werdent leit,
und saget eß iuwern mageden, die ir dâ vüeren welt:
jâ kumet uns ûf der strâße vil maneger ûß erwelter helt.‘
Si heten noch gesmîde, daß man dâ vor reit 1208
bî Sîvrides zîten, daß si vil manege meit
mit êren mohte vüeren, sô si wolde dan.
hei, waß man guoter setele den schœnen vrouwen gewan!
Ob si ie getrüegen deheiniu rîchiu kleit, 1209
der wart zuo zir verte vil manegeß nu bereit,
wan in von dem künege sô vil gesaget wart;
si slußßen ûf die kisten, die ê stuonden wol bespart.
Si wâren vil unmüeßec wol vünftehalben tac, A.1210
si suochten ûß der valden, des vil dar inne lac.
Kriemhilt ir kameren ensließen began,
si wolde machen rîche al die Rüedegêres man.
Si hete noch des goldes von Niblunge lant: A.1211
si wânde, eß zen Hiunen teilen solde ir hant.
eß enkunden hundert miule dannen niht getragen.
diu mære hôrte Hagene dô von Kriemhilde sagen.
Er sprach: ‚Sît mir vrou Kriemhilt nimmer wirdet holt, A.1212
sô muoß ouch hie belîben daß Sîvrides golt.
zwiu solde ich mînen vînden lân sô michel guot?
ich weiß vil wol, waß Kriemhilt mit disme schatze getuot.
[S. 410]
‚Ob si in bræhte hinnen, ich wil gelouben daß, 1213
er wurde doch zerteilet niuwan ûf mînen haß.
sin habent ouch niht der rosse, diu in solden tragen:
in wil behalten Hagene, daß sol man Kriemhilde sagen.‘
Dô si gehôrt diu mære, daß was ir grimme leit. 1214
eß wart ouch den künegen allen drin geseit:
si woldenß gerne wenden. dô des niht geschach,
Rüedegêr der edele harte vrœlîchen sprach:
‚Rîchiu küneginne, zwiu klaget ir daß golt? 1215
iu ist der künic Etzel sô grœßlîchen holt:
gesehent iuch sîniu ougen, er gît iu alsô vil,
daß irß verswendet nimmer; des ich iuch, vrouwe, weren wil.‘
Dô sprach diu küneginne: ‚vil edel Rüedegêr, 1216
eß gewan nie küneges tohter rîcheite mêr,
danne der mich Hagene âne hât getân.‘
dô kom ir bruoder Gêrnôt hin zer kameren gegân.
Mit gewalt des küngs en slüßßel stieß er an die tür. 1217
golt daß Kriemhilde reichte man dervür,
ze drîßec tûsent marken oder dannoch baß.
er hieß eß nemen die geste: liep was Gunthere daß.
Dô sprach von Bechlâren der Gotelinde man: 1218
‚ob eß mîn vrouwe Kriemhilt alleß möhte hân,
swaß sîn ie wart gevüeret von Niblunge lant,
sîn solde lützel rüeren mîn oder der küneginne hant.
Nu heißet eß behalten, wand ich sîn niht enwil. 1219
jâ vuort ich von lande des mînen alsô vil,
daß wirs ûf der strâßen haben guoten rât
und unser koste hinnen harte hêrlîche stât.‘
[S. 412]
Dâ vor in allen wîlen gefüllet zwelf schrîn 1220
des aller besten goldes, daß iender mohte sîn,
heten die ir magede: daß vuorten si von dan
und gezierde vil der vrouwen, daß si zer verte solten hân.
Gewalt des grimmen Hagene dûhte si ze starc. A.1221
si het des ophergoldes wol noch tûsent marc:
si teilteß sîner sêle, ir vil lieben man.
daß dûhte Rüedegêren mit grôßen triuwen getân.
Dô sprach diu klagende künegin: ‚wâ nu vriunde mîn, 1222
die durch mîne liebe welnt ellende sîn?
die suln mit mir rîten in der Hiunen lant:
die nemen schatz mînen und koufen ros und gewant.
Des antwurte ir schiere der marcgrâve Eckewart: 1223
‚sît daß ich aller êrste iuwer gesinde wart,
sô hân ich iuch mit triuwen gedienet,‘ sprach der degen,
‚und wil unz an mîn ende des selben immer bî iu phlegen.
‚Ich wil ouch mit mir vüeren vünf hundert mîner man, 1224
der ich iu ze dienste mit rehten triuwen gan.
wir sîn vil ungescheiden, eß entuo der tôt.‘
der rede neic im Kriemhilt, daß irß der helt sô wol erbôt.
Dô zôch man dar die mœre: si wolden varn dan. 1225
dâ wart vil michel weinen von vriunden getân.
A. Uote diu vil rîche und manec schœne meit
die zeigten, daß in wære nâch vrouwen Kriemhilde leit.
Hundert rîcher megede vuort si mit ir dan: A.1226
die wurden sô gekleidet, als in daß wol gezam. A.
dô vielen in die trehene von liehten ougen nider;
si gelebten vil der vreuden ouch bî Etzelen sider.
[S. 414]
Dô kom der hêrre Gîselher und ouch Gêrnôt A.1227
mit ir ingesinde, als in ir zuht gebôt.
dô wolden si beleiten ir lieben swester dan:
dô vuorten si ir recken wol tûsent wætlîcher man.
Dô kom der snelle Gêre und ouch Ortwîn: A.1228
Rûmolt der kuchenmeister dâ mite muose sîn.
si schuofen die nahtselde C. der vrouwen ûf den wegen;
Volkêr was ir marschalc, der solde ir herberge phlegen.
Nâch küssen michel weinen wart dâ vil vernomen, C.
ê daß si von der bürge ze velde wæren komen.
ûß riten unde giengen, die sis nie gebat. C.
dô reit der künic Gunther wan ein lützel vür die stat.
Ê si von Rîne vuoren, si heten vür gesant A.1229
ir boten harte snelle in der Hiunen lant,
die dem künege sageten, daß im Rüedegêr
ze wîbe hete erworben die edelen küneginne hêr.
Die boten strichen sêre: in was der reise nôt C.
durch die grôßen êre und durch rîchiu botenbrôt.
dô si ze lande wâren mit den mæren komen,
dô het der künic Etzel nie sô liebes niht vernomen.
Durch disiu lieben mære hieß der künic geben C.
den boten solhe gâbe, daß si wol mohten leben
mit vreuden immer mêre dar nâch unz an ir tôt:
mit liebe was verschwunden des küneges kumber unde nôt.